TEIL V - Die Öl in Wasser O/W-Emulsion (NATURKOSMETISCHE FORMULIERUNGSKONZEPTE UND RAHMENREZEPTUREN)

TEIL IV- Wasserfreie Formulierungen - Pulvrige Zubereitungen, Bars & Whipped Butter Du liest TEIL V - Die Öl in Wasser O/W-Emulsion (NATURKOSMETISCHE FORMULIERUNGSKONZEPTE UND RAHMENREZEPTUREN) 5 Minuten

Herzlich willkommen im fünften Teil unserer Serie! 

In diesem Beitrag möchten wir Dir die Öl-in-Wasser-Emulsionen und geeignete Emulgatoren bzw. Stabilisatoren für diese beliebten kosmetischen Rezepturen näher bringen.

Die O/W - Emulsion

Bei der Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W-Emulsion) sind die Öl- und Wassertröpfchen feinst verteilt. Die äußere Phase besteht in diesem Fall aus Wasser (bzw. dem Hydrolat, mit dem die Emulsion zubereitet wurde.) Das heißt: der Emulgator löst sich in Wasser - also in diesem Fall ist Wasser die äußere Phase.

Der im Wasser gelöste Emulgator hüllt die feinen Öltröpfchen ein und verhindert so ein Zusammenfließen - der Emulgator verbindet auf diese Weise die Emulsion.

Dieser Emulsionstyp spendet viel Feuchtigkeit, zieht schnell in die Haut ein, ohne einen Fettfilm zu hinterlassen und lässt sich leicht auftragen. Die Wasserphase ist dabei immer die überwiegende Phase.

Allgemein lässt sich also sagen, dass O/W-Emulsionen immer dann die erste Wahl sind, wenn es um eine intensive Hautbefeuchtung geht.

Diese Formulierungen eignen sich besonders für

  • schnell nachfettende, unreine Haut
  • After-Sun-Kosmetik (leichte, kühlende After Sun-Produkte mit einem hohen Anteil an Feuchtigkeit)
  • Sommerkosmetik (für Gesicht & Körper)
  • leichte Körperlotionen & Handfluids
  • leichte Sprays (Sprüh-Emulsionen)
  • Feuchtigkeitscremen
  • Reinigungslotionen/Reinigungsmilch
  • Primer (in der dekorativen Kosmetik)
  • Mineral Make-Up-Fluid

Emulgatoren

Damit die Emulsion sich nicht wieder in ihre beiden Bestandteile trennt, benötigt man sogenannte Emulgatoren. Dies sind Vermittler zwischen Fett und Wasser, denn diese Stoffe haben eine fettliebende (lipophile) und eine wasserliebende (hydrophile) Komponente. So kann das System stabil bleiben und eine Ausflockung verhindert werden.

Geeignete Emulgatoren für die O/W-Emulsion sind jene mit einem HLB-Wert von >11, diese sind hydrophil, also wasserlöslich. Emulgatoren mit einem HLB-Wert um 10 sind zugleich wasser- und öllöslich.

Klassische Emulgatoren für die O/W - Emulsion sind:

  • BergaMuls® (keine genaue HLB-Kennziffer vorhanden) - ist nicht als Allein-Emulgator geeignet, da die Emulsion beim Einsatz von diesem Emulgator ca. 45 Minuten hochtourig gerührt werden muss und nach der Abkühlung nochmals aufgerührt werden muss. Dies ist in unserem "Haushalts-Labor" kaum möglich. Besser als Co-Emulgator verwenden - hierbei eignen sich Emulsan oder Montanov® als gute Haupt-Emulgatoren)
  • HLB 7: Fluidlecithin Super (eher als  Co-Emulgator)
  • HLB 8: Emulsense®
  • HLB 9: Lysolecithin
  • HLB 9: Montanov68®
  • HLB 9: Emulprot (jetzt neu Symbioprot®M) - nicht als Allein-Emulgator geeignet (gut in Kombination mit Phospholipon®, Sucrose Stearat und einem Konsistenzgeber oder Wachs.)
  • HLB 9: Lumorol® K229
  • HLB 10: Walrat-Ersatz
  • HLB 10,5: Xyliance
  • HLB 10-12: Imwitor® 375
  • PROTELAN ENS (keine genaue HLB-Kennziffer vorhanden)
  • HLB 11: DermaCare CG90
  • HLB 12: Emulsan
  • HLB 12: Glycerin Stearat SE
  • HLB 15: Sucrose Stearate
  • HLB 15: Cetylalkohol
  • HLB 15: Montanov® 202
  • HLB 15: Polysorbat 18

Besonders bei O/W-Emulsionen arbeitet man gerne mit sogenannten Co-Emulgatoren (in der selbst gerührten Kosmetik auch als Stabilisatoren bezeichnet), also zusätzlichen Emulgatoren, um die Emulsion, die ja einen großen Wasseranteil hat, zu stabilisieren. Je nach Einsatz können darüber hinaus zusätzlich sensorische Eigenschaften in kosmetischen Produkten beeinflusst werden.

Stabilisatoren in der allgemeinen Kosmetik sind chemische Verbindungen, die dafür sorgen, dass die Formulierungen über einen langen Zeitraum unverändert bleiben. Sie verhindern die Entmischung von Emulsionen und verbessern die Beständigkeit und Haltbarkeit von Inhaltsstoffen oder Rezepturen.

Beliebte Co-Emulgatoren bzw. Stabilisatoren (empfehlenswert bei einer sehr hohen Wasserphase und einem allgemein geringen Einsatz des Haupt-Emulgators)

  • Lecithine (Fluidlecithin Super, Lysolecithin)
  • Natrosol 250HX
  • Emulprot®
  • Sucrose Stearate
  • Cetylalkohol (verleiht der Emulsion mehr Körper/Konsistenz)
  • Cetearylalkohol (LanetteO®)
  • Cosphaderm®
  • Phospholipon®

Nur ein Emulgator?

Um die Emulsion verlässlich stabil zu halten, verwenden wir meistens zwei Emulgatoren in Kombination.

Dabei hat einer die Aufgabe, sich um die Fettmoleküle zu kümmern, und der andere stabilisiert die Wasserphase, sodass eine "enge" und stabile Beziehung zwischen den beiden entstehen kann.

Bei dieser Kombination kommt es sehr häufig vor, dass W/O-Emulgatoren gemeinsam mit O/W-Emulgatoren in der Rezeptur verwendet werden.

Klassische Rahmenrezepturen  

- Ein Überblick der O/W-Formulierungen mit den passenden Emulgatoren

Fettphase ca. 20% - Menge: 50 g - Leichte Lotion

Emulsionen mit einer Fettphase von ca. 20% sind die klassischen leichten Pflegecremen, Feuchtigkeitscremen und leichte Lotionen.

  • Fettphase 20%
  • Wasserphase 70%
  • Rest: Emulgatoren, Wirkstoffe, Konsistenzgeber etc.

MIT EMULSAN ALS HAUPT-EMULGATOR

  • 1 - 1,5 g Emulsan
  • 1 g Phospholipon® (oder Emulprot® oder Bergamuls®)

Du könntest dieser Formulierung noch bis zu 2 g Konsistenzgeber einsetzen, um die Emulsion etwas fester und intensiver zu machen. Gut geeignet sind dafür z.B. Cetylalkohol, LanetteO®, Behenylalkohol, Cetylpalmitat, Myristyl-Myristete, Glycerinsterarat SE oder eine Pflanzenbutter wie Sheabutter, Mangobutter oder Mandelbutter.

MIT MONTANOV 68® ALS HAUPT-EMULGATOR

  • 2,5 g Montanov68®
  • 0,2 g Gelbildner (Cosphaderm®, Xanthan, Guarkernmehl)

Wenn Du bei dieser Formulierung gerne mehr Konsistenz haben möchtest, könnest Du in der Fettphase die Buttern erhöhen oder ca. 1 g Wachse oder einen Konsistenzgeber einarbeiten.

MIT MONTANOV 202® ALS HAUPT-EMULGATOR

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