Die richtige Pflege der Männerhaut

Unreine Haut - Die wichtigsten Pflegetipps bei Akne Du liest Die richtige Pflege der Männerhaut 11 Minuten Weiter Die reife Mischhaut

Gepflegt, strahlend und gesund soll sie sein - die attraktive Männerhaut

Spätestens mit dem immer noch anhaltenden Bart-Trend der Männerwelt ist klar: Hautpflege und Kosmetikprodukte sind nicht nur Frauensache, sondern haben längst auch Einzug in die männliche Hälfte des Badezimmerschranks gefunden.

Oft werden wir gefragt: gibt es wirklich einen Unterschied zwischen der weiblichen und der männlichen Haut? Ist es wirklich notwendig, eine eigene "Pflegeserie" für Männer zu rühren oder verwendet man "normale" Rezepturen?

Jede Haut ist einzigartig

Unbestreitbar ist, dass die Haut eines jeden Menschen einzigartig ist, aber aus struktureller Sicht stellen wir einige bemerkenswerte Unterschiede zwischen der Haut von Männern und der von Frauen fest - diese äußern sich in Dicke, Kollagendichte, Textur sowie in den Auswirkungen der häufigen Rasur.

Die Dicke der Haut variiert je nach Wohnort, Alter und Geschlecht eines Menschen. Darüber hinaus ist die männliche Haut durch die Hormone etwa 20 % dicker als die weibliche.

Gleichzeitig weist Männerhaut eine höhere Durchlässigkeit in der Schutzbarriere auf, was sie im Allgemeinen verletzlicher und anfälliger für Unreinheiten macht. 

Männerhaut und die Zeichen der Hautalterung

Männerhaut hat eine höhere Kollagendichte als Frauenhaut - das heißt, die Festigkeit (und damit der Feuchtigkeits- und Fettgehalt der Haut) hält im Alter länger an und die Zeichen der Hautalterung erscheinen wesentlich später als bei der dünneren Frauenhaut, dafür aber - wenn es so weit ist - tiefer und auffälliger.

Kollagen, das häufigste Eiweiß in unserem Körper, ist ein wichtiger Bestandteil unseres Bindegewebes und unserer Haut. Die Kollagenfasern sind wie Gummibänder sehr zugfest und kaum dehnbar. Sie sorgen dafür, dass unsere Haut straff und geschmeidig ist.

Das Auftreten von feinen Fältchen und Äderchen sowie der Verlust der Hautstraffheit und Festigkeit stehen in engem Zusammenhang mit dem in der Haut vorhandenen Kollagen.

Bei Frauen beginnt der Alterungsprozess der Haut - also die verminderte Produktion von Kollagen aufgrund des abfallenden Östrogenspiegels - bereits Mitte 20, bei Männern beginnt der Abbau erst 10 Jahre später - also ab Mitte 30.

Männer pflegen ihre Haut meistens nachlässiger als Frauen und verzichten in vielen Fällen auch auf Sonnenschutz und die passende Anti-Aging-Pflege. Diese "Pflege-Muffeligkeit" wirkt sich dann auf die Faltentiefe und den damit verbundenen sichtbaren Zeichen der Hautalterung, wie Tränensäcke und Augenringe, aus.

Die Männerhaut altert zwar erst später, aber dann viel deutlicher.

Männerhaut ist tendenziell fettiger

Die Talgdrüsen, die für die Talgproduktion verantwortlich sind, sind bei Männern im Allgemeinen größer, zahlreicher und aktiver als bei Frauen. Das Hormon Testosteron regt die Produktion von Hauttalg an. Aufgrund ihres deutlich höheren Testosteronspiegels haben Männer mehr und größere Talgdrüsen, die rund 30 % mehr Hautfett produzieren als jene der Frauen.

Der Vorteil ist, dass die Männerhaut dadurch glatter und geschmeidiger ist und auch so aussieht, der Nachteil besteht in dem erhöhten Risiko für Hautunreinheiten (erhöhte Talgproduktion) und die Gefahr der Verhornung der Talgdrüsen - dies macht die Beseitigung der Unreinheiten wesentlich schwieriger als bei der unreinen Frauenhaut.

Daher gelten folgende Grundregeln bei der Konzeption von kosmetischen Formulierungen für die Männerhaut:

  • verwende leichte, schnell einziehende Pflanzenöle, die die Haut gut mit Feuchtigkeit versorgen, aber nicht zu intensiv aufliegen. Vermeide Kakaobutter, Wachse, Lanolin und andere komedogene (=poren-verstopfende) Rohstoffe.
  • ein wöchentliches Peeling entfernt abgestorbene Hautschüppchen, erleichtert die Rasur und den Abfluss von überschüssigem Talg.
  • leichte Lotionen sind fetthaltigeren Cremen vorzuziehen.

Auswirkungen der Rasur

Bei Männern, die sich häufig / täglich rasieren, wird die Haut immer wieder gereizt und oft auch oberflächlich verletzt. Deshalb ist es für alle Männer, die sich häufig rasieren, wichtig, geeignete Rasierprodukte und eine hautberuhigende After-Shave-Pflege zu verwenden.

Nicht nur die Wahl eines passenden Rasierers spielt eine wesentliche Rolle, sondern auch die passende Hautpflege während und besonders nach der Rasur kann der Haut zu einer schnellen Regeneration verhelfen.

Bei Männern mit Bärten kann die Verwendung eines pflegenden und konditionierenden Bartöls (siehe unser aktuelles September-Rezept) oder eines Styling-Wachses helfen, das Haar und die darunter liegende Gesichtshaut zu pflegen und die Feuchtigkeit zu bewahren.

Tipps für eine schonende Rasur

  • eventuell ein mildes Peeling vor der Rasur, um eingewachsene Haare zu verhindern
  • die Verwendung einer Rasiercreme oder eines Rasierschaums hilft, die Gesichtshaare anzuheben und die Rasur so zu erleichtern
  • probiere doch mal ein Rasieröl aus - so gleitet der Rasierer sanft über die Haut und gleichzeitig wird sie geschützt und befeuchtet.
  • eine beruhigende After-Shave-Lotion beugt Hautirritationen und Rötungen vor
  • Pflegeformulierungen mit Aloe Vera, Alpha-Bisabolol, Kamille beruhigen die Haut und lindern Irritationen

Pflegetipps für die Männerhaut

Wie viel Pflege ist für Männerhaut wirklich nötig?

Zwei Schritte sollten auch bei der Männerhaut nicht vernachlässigt werden: das gründliche Reinigen und die feuchtigkeitsspendende Pflege mit ausgewählten Rohstoffen.

Das Augenmerk bei kosmetischen Formulierungen für die Männerhaut sollte in der Stärkung, Stabilisation und Regeneration der Schutzbarriere liegen; das heißt: feuchtigkeitsspendende und vor allem stärkende Inhaltsstoffe.

Welche Pflege dafür geeignet ist, hängt vom jeweiligen Hauttyp ab und sollte stets an den individuellen Typ angepasst sein.

Im Sommer empfehlen wir auch Männern dringend, die Haut mit einem ausreichenden Sonnenschutz zu schützen, denn UV-Strahlung ist der Feind einer gesunden Hautbarriere und erhöht zudem das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.

Fokus auf die Hautbarriere - die Schutzschicht unserer Haut

Unsere Hautbarriere ist die äußere Schutzschicht unserer Haut, die sie vor äußeren Einflüssen schützt und sie zusammenhält. Sie ist die äußerste Zellschicht unserer Haut, das stratum corneum. 

Diese Schutzhülle erfüllt im Wesentlichen zwei Funktionen: sie verhindert Wasserverlust und schützt vor dem Eindringen von Mikroorganismen und unerwünschten Fremdstoffen in unseren Organismus.

Diese Schutzschicht minimiert den transepidermalen Wasserverlust, verbessert den hauteigenen Schutz vor schädlicher UV-Strahlung, vor Hitze und Kälte sowie vor mechanischen und chemischen Reizen. 

Ebenso schützt sie unsere Haut vor schädigenden Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung und eindringenden Mikroorganismen, Bakterien oder Viren, die Pickel oder Hautkrankheiten verursachen können. 

Eine starke Hautbarriere ist die wichtigste Voraussetzung für eine gesunde Haut.

Ist diese Hautbarriere geschädigt oder beeinträchtigt, verliert die Haut wichtige Bausteine (also unsere Doppel-Lipidschichten, die die Hornzellen ausfüllen) wie Fettsäuren, Ceramide und Cholesterin - dies macht sich dann in trockener, rissiger Haut, Entzündungen, Unreinheiten und einem unangenehmen Spannungsgefühl bemerkbar.

Die richtige Komposition einer kosmetischen Formulierung

Da die Männerhaut durch die Talgdrüsen ausgiebig mit Fett versorgt wird, brauchen Männer meist leichte, feuchtigkeitsspendende Pflege, die nicht nachfettet, nicht aufliegt und keinen intensiven Fettfilm hinterlässt, denn die Männerhaut wird durch die gute Arbeit der Talgdrüsen ausreichend geschützt und mit dem natürlichen Hautfett versorgt.

  1. Für Männer eher O/W - Formulierungen rühren als W/O- Formulierungen. Leichte Lotionen mit einem hohen Wasseranteil eignen sich wunderbar für die Männerhaut. Verhältnis ca. 10 - 15 % Fettphase und 80 - 85 % Wasserphase.
  2. Verwende leichte, schnell einziehende Öle, die keinen Fettfilm hinterlassen und nicht aufliegen; achte darauf, dass die verwendeten Pflanzenöle reich an hautidenten ungesättigten Fettsäuren sind; zu diesen zählen zum Beispiel: 
  • Traubenkernöl, Schwarzkümmel und Arganöl (hoher Anteil an Linolsäure -Omega 6-)
  • Hanf(samen)öl, Wildrosenöl (=Hagebuttenkernöl), Nachtkerzenöl, Granatapfelsamenöl (hoher Anteil an Gamma-Linolensäure -Omega 3-)
  • Macadamianussöl, Sanddorn-Fruchtfleischöl (hoher Anteil an Palmitoleinsäure -Omega 9-)
  • Squalan
  • Babassuöl
  • Distelöl
  • Neutralöl (MCT-Öl)
  • Kaktusfeigenöl
  • Natura Tec Plantsil® (Natural Silicone)
  • Cetiol Ultimate® (ein unpolares, wasserklares Öl, welches zu 100 % auf nachwachsenden Rohstoffen basiert und die Haut wunderbar weich macht, ohne zu beschweren)
  • Kokosöl (Achtung! Bei unreiner Haut nicht geeignet!)
  1. Verzichte auf reichhaltige Buttern (z.B. Kakaobutter), Konsistenzgeber (Lanolin,        Wollwachs  etc.)  und Wachse (Bienenwachs, Candelillawachs etc.). Diese bilden einen zu intensiven Film auf der Haut und könnten den Abfluss des Hauttalgs behindern.
  1. Verarbeite wirkungsvolle Inhaltsstoffe, um die Hautbarriere zu stärken. Diese sind:
  • Ceramide (halten die Hautbarriere zusammen und stärken sie)
  • Sheabutter (beinhaltet hautverwandte Lipide, die die Hautbarriere stärken und reparieren)
  • bei den Emulgatoren darauf achten, dass sie natürliches Lecithin enthalten. Hydriertes Lecithin ähnelt der hauteigenen Membranstruktur und ist daher in der Lage, die Hautbarriere in ihrer wasserabweisenden Funktion zu unterstützen. Lecithin stabilisiert die Zellmembranen, regt den Zellstoffwechsel an und minimiert den Feuchtigkeitsverlust der Haut. 
  • Avocadin (verhindert den Feuchtigkeitsverlust der Haut und stärkt die Hautbarriere)
  • Ectoin® (Aminosäurederivat zum Schutz der Haut)
  • Delta Lacton/Glucono Lacton (diese Polyhydroxysäure ist besonders bekannt für ihre feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften auf der Haut und für ihre starke Fähigkeit, Zeichen der Hautalterung wie feine Linien und Falten zu bekämpfen)
  • Ferulasäure (es handelt sich hierbei um eines der stärksten pflanzlichen Antioxidantien, die aus pflanzlichen Quellen wie Reis, Hafer oder Weizen gewonnen wird)
  • Kollagen nativ (das "Gerüst" für jugendlich aussehende Haut)
  • Lipodermin-Konzentrat (ein wichtiger Trägerstoff für Wirkstoffe und Vitamine)
  • Phytosteryl Macadamiate (spielen eine wichtige Funktion bei der Erhaltung und Restrukturierung der Zellmembranen in der Haut)
  • Reforcyl® (verjüngt die Haut durch einen ausgeklügelten Wirkstoffkomplex aus Cistrose und Jiaogulan - es stärkt die Hautbarriere, aktiviert den Zellstoffwechsel und stimuliert die hauteigene Synthese epidermaler Lipide)
  • Vitamin A (Retinol) - reduziert die Faltentiefe, verdickt die Oberhaut und regt die Zellneubildung an
  • Vitamin E (Retinol) - ist ein Antioxidant, das vor äußeren Hautschäden (UV-Strahlung) schützt & intensiv regeneriert.
  1. Nach der Rasur eignen sich folgende beruhigende Inhaltsstoffe, die der Haut wieder zu ihrer Balance verhelfen:
  • Alpha-Bisabolol (hautberuhigender Inhaltsstoff besonders nach der Rasur)
  • D-Panthenol (der Beruhigungs-Klassiker schlechthin)
  • Defensil® (ein neuartiger Wirkstoff auf pflanzlicher Basis für absolute Hautberuhigung)
  • Natural Betaine (Trimethylglycerin)-TMG (ist ein feuchtigkeitsspendender, hautschützender und hautberuhigender Wirkstoff– besonders bei der empfindlichen Haut nach der Rasur)

Unter den Pflanzenextrakten sind folgende für die After-Shave-Pflege wunderbar geeignet:

  • Bambusblätter-Extrakt
  • Calendula-Extrakt
  • Gurken-Extrakt
  • Hamamelis-Extrakt
  • Melissen-Extrakt
  • Vanille-Extrakt

Zu einem gepflegten Äußeren zählt auch der Geruch...

Egal ob leicht oder intensiv, frisch oder schwer, holzig oder herb - jede Duftmischung hat ihren eigenen Charakter - genauso wie der Träger auch.

Besonders beliebt sind folgende ätherische Öle:

  • Zypresse
  • Ingwer
  • Sandelholz
  • Vetiver
  • Zirbe
  • Eukalyptus
  • Pfefferminze
  • Schwarzer Pfeffer
  • Bergamotte
  • Palo Santo
  • Thymian
  • Rosmarin
  • Petit Grain
  • Wacholderbeere
  • Kiefernnadel/Waldkiefer

Die klassischen Zitrusdüfte (wie Zitrone, Bergamotte, Grapefruit, Mandarine, Blutorange, Orange und Petit Grain) bringen die nötige Frische und Leichtigkeit in eine Parfummischung.

Und jetzt wollen wir Dir natürlich unsere Lieblingsmischungen nicht vorenthalten:

Bitte beachte, dass ätherische Öle niemals pur angewandt werden dürfen! Unsere Mischungen eignen sich für 50 - 100 g kosmetische Formulierung oder 50 - 100ml Trägeröl.

Pirates of the caribbean

  • 5 Tr. Zedernholz
  • 9 Tr. Bergamotte
  • 4 Tr. Patchouli
  • 2 Tr. Waldkiefer
  • 1 Tr. Weihrauch
  • 2 Tr. Kampfer

Rausch der Nacht

  • 4 Tr. Copaiba
  • 8 Tr. Pfeffer schwarz
  • 2 Tr. Sandelholz (oder 6 Tr. Sandelholz Absolue)
  • 2 Tr. Vetiver

Entspannung

  • 2 Tr. Ylang Ylang
  • 1 Tr. Patchouli
  • 4 Tr. Bergamotte
  • 3 Tr. Grapefruit
  • 4 Tr. Mandarine grün

Perfekte Mischung für ein Rasieröl

  • 4 Tr. Zypresse
  • 2 Tr. Palamrosa
  • 6 Tr. Kamille römisch Absolue
  • 3 Tr. Lavendel
  • 5 Tr. Bergamotte

Holzfäller

  • 8 Tr. Zedernholz
  • 2 Tr. Rosmarin
  • 3 Tr. Benzoe Siam
  • 4 Tr. Patchouli

Dark 

  • 3 Tr. Lavendel
  • 3 Tr. Sandelholz (oder 7 Tr. Sandelholz Absolue)
  • 4 Tr. Vetiver
  • 2 Tr. Weihrauch
  • 6 Tr. Petit Grain

Und hier unser Lieblingsrezept für eine Bartpomade

Diese Pomade gibt Form und verleiht dem Bart Glanz und die richtige Richtung. We love! ;-)

50 g - am besten in einen Alutiegel abfüllen. Das sieht schick aus und ist für die Männerwelt perfekt.

Unser Rezept

  • 15g Bienenwachs gelb
  • 10g Sheabutter
  • 10g Lanolin
  • 5g Natural Silicone®
  • 5g Brokkolisamenöl
  • 4g Avocadin oder Phytosteryl Macadamiate

Ätherische Ölmischung

  • 6 Tr. Zypresse
  • 4 Tr. Zedernholz
  • 2 Tr. Bergamotte
  • 2 Tr. Grapefruit
  • 2 Tr. Weihrauch

Herstellung

Zuerst das Bienenwachs gemeinsam mit dem Lanolin in einem Feuerglas schmelzen, danach die Sheabutter und die beiden Pflanzenöle, sowie das Avocadin/Phytosteryl Macadamiate beimengen.

Die Mischung etwas auskühlen lassen (bis sie leicht eintrübt), danach mit der ätherischen Ölmischung ergänzen und in einen Alutiegel abfüllen. 

Haltbarkeit: 12 - 24 Monate bei sachgemäßer Lagerung. Keine Konservierung nötig.

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